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Der Augenblick Vorher

 

Ich möchte

den herben Geschmack

des Augenblickes innerhalb

der Sekunde unmittelbar zuvor auskosten

den Ort, wo

der Atem

in Erwartung des Kommenden stockt.

 

Es ist der Duft von Hitze, der in der Luft steht

zwischen zwei Mündern

die einander verlangen, hungrig.

Der Schein von Feuchtigkeit auf leicht geöffneten Lippen

unmittelbar bevor

sie mit

der Nässe der anderen verschmelzen.

 

Es ist die Haut, die kribbelt

wartend

feine Haare, aufgerichtet

suchend

sehnlichst verlangend.

Es sind die Körperzonen, die noch nicht berührt wurden aber wissen, dass sie es werden.

Es ist die geschmeidige, zitternde Blässe

des inneren Oberschenkels

während der äussere gestreichelt und geknetet wird.

Die sich anspannenden Muskeln des Unterleibes

der sich leicht aufbäumende Rücken

bittend

komm her

schnell

langsam.

 

Dort, in jenem Moment

nimm deine Augen nicht von meinen.

Ich bin hier,

wohl wissend

wie ich

danach verlange

empfangen

zu werden.

 

Doch berühr mich nicht und halte deine Seele

von deinen Fingerspitzen fern.

Stirb in mir

oder komm erst gar nicht in mich.

Was hinterher kommt, hängt von diesem Augenblick ab

zum Glück, oder auch nicht.

 

Gib die Traumschlösser auf.

Wag es, das Verlangen

nach einer grossen Liebe zu haben.

 

Sei bei mir.

 

Oriah ©1995,

Deutsch by Connie Mazur ©2008

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